Das Fach Erdkunde an der Viktoriaschule
Das Unterrichtsfach Erdkunde ist nicht einfach ein Schulfach: Geographie, das bedeutet die Welt („Geo“) zu beschreiben („graphein“), oder wie wir sagen können „die Welt verstehen“. Als interdisziplinäre Wissenschaft ermöglicht uns die Geographie, wichtige Einblicke in viele Bereiche zu erhalten.
Der Erdkundeunterricht hat sich seit vielen Jahren gewandelt und beinhaltet heutzutage neben der räumlichen Orientierung vielseitige aktuelle Themengebiete. In Zeiten von Globalisierung und „ Fridays for Future“ werden Themen der Nachhaltigkeit und der Reflexion des eigenen Konsums, aber auch geopolitische Bereiche immer bedeutsamer. So beschäftigen wir uns mit vielen der wichtigsten Entwicklungen aber auch drängendsten Probleme unserer Zeit (Bevölkerungsentwicklungen, Migration, Ernährungssicherung, Wasserverfügbarkeit, Umweltzerstörung und -schutz, Verstädterung, Energieversorgung sowie Globalisierung und Welthandel). Entscheidende Fragestellungen des alltäglichen Lebens bestimmen dabei häufig unsere Herangehensweise im Erdkundeunterricht, wie beispielsweise folgende: Welchen Weg haben meine Lebensmittel hinter sich, bis sie bei mir auf dem Teller landen? Ist es ökologisch verantwortungsvoll im Winter in den Skiurlaub zu fahren? Woher kommt der Strom aus der Steckdose? Woher kommt meine Jeans? Woher kommen die Materialien in meinem Smartphone?
Ein weiteres zentrales Merkmal des Erdkundeunterrichts ist die Vielfalt der eingesetzten Methoden. Diese wollen wir den Schüler*innen von der Klasse 6 bis zur Qualifikationsphase mit Hilfe eines gezielten Methodentrainings vermitteln: Bereits in Klasse 6 setzen sich die Schüler*innen mit den Grundlagen räumlicher Orientierung auseinander und erarbeiten mithilfe eines Atlastrainings erste Methoden- und Kartenkompetenzen im Erdkundeunterricht. Der Einsatz von GPS-Geräten kann zusätzlich das Bewusstsein zur Orientierung im Raum schulen.
Die strukturierte Analyse von physischen Prozessen wird insbesondere durch ein Methodentraining zur Auswertung von Klimadiagrammen ab Klasse 7 geschult. Strukturskizzen und Wirkungsgefüge, welche in allen Klassenstufen trainiert werden, beeinflussen außerdem die Strukturierung von Gedanken und fördern die Darstellung von Kausalzusammenhängen. Rollenspiele und Podiumsdiskussionen fördern die Handlungsorientierung der Lernenden; der Wertestrahl und die Methode des Nachhaltigkeitsdreiecks zudem die eigenständige Beurteilung geographischer Problemstellungen. Das Festhalten von Fachbegriffen in einem Glossar kann zusätzlich die Fachsprache der Schüler*innen erweitern. In der Oberstufe werden die Schüler*innen durch die Fachschaft Erdkunde mithilfe eines umfassenden Klausurtrainings, das beispielsweise die Übung von Lokalisierungen, Potentialanalysen, Verfassen von Einleitung und Fazit, Scaffolding-Maßnahmen (=Wortbausteine), SWOT-Analysen (strenght, weakness, opportunities, threats) sowie weitere Methoden beinhaltet, auf das Zentralabitur am Ende der Qualifikationsphase 2 vorbereitet.
Das Erdkundebuch „ Unsere Erde“ vom Cornelsen Verlag (Gymnasium Nordrhein-Westfalen G9) dient in der sechsten Klasse als Grundlage zur Erarbeitung der ersten geographischen Teilthemen. Klasse 7 bis 9 arbeiten zurzeit mit der „ Terra“ Reihe vom Klett Verlag, da die Unterrichtsinhalte anschaulich und kompetenzorientiert dargestellt werden. In der Oberstufe arbeiten wir mit den „ Diercke Praxis“ Büchern vom Westermann Verlag (Einführungsphase bzw. Qualifikationsphase) und erweitern die Anschaulichkeit in den letzten beiden Schuljahren durch das Arbeits- und Lehrbuch „ Diercke Geographie“ ebenfalls vom Westermann Verlag. Zusätzlich werden die Schulbücher mithilfe von aktuellen Unterrichtsmaterialien aus der Zeitschrift „Praxis Geographie“ (Westermann) ergänzt.
Das Fach Erdkunde bietet vielfältige Möglichkeiten verschiedene Unterrichtsinhalte an außerschulischen Standorten mit allen Sinnen zu erleben. Im ersten Lehrjahr wird ein Unterrichtsgang mit den 6. Klassen auf das „Gut Paulinenwäldchen“ zum Thema „landwirtschaftliche Produktion“ durchgeführt. Die Schüler*innen setzen sich mit den Vor- und Nachteilen von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft kritisch auseinander und reflektieren ihre eigene Nahrungsmittelverwendung.
Mit den 8. Klassen der Viktoriaschule geht es in die Vulkaneifel, um das Themengebiet „endogene und exogene Naturkräfte – Risiko oder Potenzial?“ schülerorientiert zu erleben. Hierbei werden abwechslungsreiche Stationen besichtigt, wie die Wingertsbergwand bei Mendig, der Lavakeller „Meninger Ley““, der Lehrpfad „Maria Laach“ und die „Mofetten“ am Laacher See.
Die Einführungsphase beinhaltet eine Tagesexkursion zum Thema „fossile Energieträger im Spannungsfeld von Ökonomie, Ökologie und Politik“. Verschiedene Standortmöglichkeiten bieten sich an dieser Stelle zur Erkundung an (wie zum Beispiel der Braunkohletagebau Garzweiler oder der Hambacher Forst) und werden, durch die Aktualität dieses Themengebiets, jahresabhängig ausgewählt.
Die Qualifikationsphase beginnt anschließend für alle Leistungs- und Grundkurse im Fach Erdkunde mit einer Exkursion in den Landschaftspark Nord und die Innenstadt Duisburgs, wo der Strukturwandel altindustrialisierter Räume und der Weg zur Dienstleistungsgesellschaft handlungsorientiert entdeckt werden.