Es ist Freitagnachmittag, die letzte Schulstunde der ersten Woche nach den Ferien ist vorbei und es geht los in den Nationalpark Eifel. Dort, genauer in Hammer bei Simmerath, findet vom 11.08.-13.08.2023 endlich unser lang geplantes, erstes Astrocamp der AG Astronomie statt. Es ist schön sonnig und heiß und vor allem ist der Himmel klar…also alles Bestens? Ja, wenn da nicht der Wetter-bericht wäre, der durchwachsen daherkommt: Bewölkung, Gewitter, Dunst und Starkregen sind alle vertreten in den Voraussagen für das Wochenende.
Nach kurzer Beratung noch am Freitagmorgen ist aber schnell klar, dass wir uns nicht abschrecken lassen. Uns, das sind fünf Schülerinnen und Schüler der AG-Astronomie der Viktoriaschule samt ihrer Geschwister und Eltern und der Leiter der AG Herr Schell, die das Abenteuer angehen. Mit Zelten und Fernrohren im Gepäck fahren wir in den Nationalpark Eifel, um zu campen, den Sternenhimmel zu beobachten und Sternschnuppen zu zählen, die gerade in der Nacht von Samstag auf Sonntag dank der Perseidenströme besonders zahlreich zu sehen sein sollen.
Gegen 17.00 Uhr sind alle eingetroffen, die Laune ist gut und die Zelte alle schon fast aufgebaut. Vier Teleskope sind noch im Gepäck, die zu ersten Trockenübungen aufgebaut und ausprobiert werden. Ein entfernter Sendemast dient als erstes Übungsobjekt, um die Geräte, von denen zwei der Förderverein für unsere AG großzügig finanziert hat, einzustellen und zu testen. Der Campingplatz in Hammer hat zwar viele Attraktionen zu bieten – nicht zuletzt lädt die Rur bei dem heißen Wetter zum Baden und Staudammbauen ein.
Aber auch die Teleskope sind in den späten Nachmittags- und Abendstunden immer wieder ein beliebter Anziehungspunkt für alle Teilnehmer und Teilnehmerin-nen des Camps, die sich entweder für die ausgeklügelte Technik oder die enorme Vergrößerungslei-stung der Geräte interessieren und begeistern können. Und so entsteht ein lockerer Workshop in dem alle möglichen Themen rund um die Beobachtung des Nachthimmels und die Fernrohrkunde gestreift und zum Teil auch vertieft werden können.
Dann kommt die Dämmerung und mit ihr die angekündigten Wolken und später auch der Regen. Wie gut, dass wir Pavillons dabei haben, die gemeinsam schnell aufgebaut sind. Gemütlich sitzen nun die großen Astronominnen und Astronomen bis tief in die Nacht darunter, während zumindest die Gedanken in langem Gesprächen hinter die Wolken zu den Sternen gelangen und wir alle hoffen, dass der nächste Abend hoffentlich ohne Regen und Wolken daherkommen wird. Die kleinen Astronominnen und Astronomen finden hingegen erstaunlich früh den Weg ins Zelt. War doch bis hierhin alles auch ohne Sterne schon ganz schön aufregend.
Der Samstag wird wettertechnisch besser als erwartet. Die von den Schülerinnen und Schülern vorbereiteten Vorträge werden kurzerhand auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben und eine tolle Wanderung durch das wunderschöne Rurtal unternommen. Die Landschaft bietet viel, was zum Erkunden der Natur auch bei Tageslicht einlädt und natürlich werden auch heute wieder große und kleine Stauanlagen in der Rur gebaut. So vergehen die Stunden wie im Flug, bevor wir wieder auf dem Campingplatz eintreffen, den Grill aufbauen, gemeinsam zu Abend essen und uns auf die Dämmerung bei nun hoffentlich klarer Sicht vorbereiten: Teleskope aufbauen und Einstellen, Stühle und Decken zu einem Beobachtungslager zwischen den Zelten zusammenlegen.
Dann tauchen tatsächlich die ersten Sterne an einem weitge-hend klaren Himmel auf: Wega, Deneb, Atair, das Sommerdreieck in Leier, Schwan und Adler werden erkennbar und damit Doppelsterne, Kugelsternhaufen, ferne Galaxien und Kleiderbügel :-). All das wird nun langsam und nacheinander in der zunehmenden Dämmerung vor der Milchstraße sichtbar und mit Fernrohr und -glas ins Visier genommen.
So gehen wir zwischen den Fernrohren, Ferngläsern und dem Deckenlager hin und her, um uns vom Nachthimmel begeistern zu lassen, Sterne und Sternbilder zu entdecken, Ausschau nach Sternhaufen und Galaxien zuhalten und natürlich Sternschnuppen zu zählen, die teils mit langem Schweif über den Nordhimmel ziehen.
Doch irgendwann werden kleine und auch große Astronominnen müde und gehen mit vielen neuen Eindrücken zum Schlafen in die Zelte. Morgen müssen wir ja wieder früh aufstehen, weil wir schon um 11.00 Uhr den Platz geräumt und ausgecheckt haben müssen.
Aber auch das klappt am nächsten Morgen prima. Alle sind sich nach dem gemeinsamen Frühstück mit der leckeren Haselnussmarmelade 🙂 schnell einig, dass das Astrocamp 2023 ein großer Erfolg war. Dank des großen Engagements der Schülerinnen und Schüler, der Eltern und des Fördervereins der Viktoriaschule bei der Vorbereitung und Durchführung der Exkursion konnten die Schülerinnen und Schüler der AG Astronomie ein Wochenende im Sternenpark Eifel erleben, an das sie sich sicher lange erinnern werden.
Etwas müde aber sehr zufrieden fahren alle nach Hause und freuen sich schon auf das nächste Mal, wenn wir zum Astrocamp 2024 aufbrechen…mal sehen wo es diesmal hingeht.
Carlo Schell (Leiter der AG Astronomie der Viktoriaschule Aachen)