Die Fächer Wirtschaft-Politik/Sozialwissenschaften an der Viktoriaschule
Wir Politiklehrerinnen und Politiklehrer gehen davon aus, dass jeder Bürger in unserer Gesellschaft gefordert ist, das gesellschaftliche Miteinander zu gestalten und sich aktiv an der Entwicklung unserer Gesellschaft zu beteiligen. Dazu soll auch der Politik- und Sozialwissenschaftsunterricht an unserer Schule beitragen.
Politische und ökonomische Mündigkeit als Ziel des Faches
Ziel des Faches ist es, das Zusammenleben von Menschen in den Blick zu nehmen und dabei poli-tische, soziologische und wirtschaftliche Fragestellungen zu klären. Die Viktoriaschule versteht sich als Schule, in der neben der Vermittlung grundlegender Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertig-keiten in den Unterrichtsfächern Offenheit, Verständigungsbereitschaft und Toleranz im Umgang miteinander im Mittelpunkt stehen. Diese Werte lassen sich im Politik- und Sozialwissenschafts-unterricht bei der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragestellungen hervorragend vermitteln durch die Offenheit im Diskurs, die Fähigkeit zur Abwägung von Argumenten und schlüssiger, kriterienorientierter Urteilsbildung sowie der Akzeptanz von anderslautenden Meinungen. Dabei entwickeln die Schülerinnen und Schüler politische und ökonomische Mündigkeit. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, ihre Interessen in der heutigen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft mündig zu vertreten, sachkundig zu urteilen und verantwortungsvoll sowie demokratisch zu handeln.
Unterricht und Exkursionen
Der Wirtschafts-/Politikunterricht beginnt in der Jahrgangsstufe 5 und findet danach in den Jahr-gangsstufen 7, 8 und 9 statt. Zusätzlich bieten wir mit dem Wahlpflichtfach Politik/Wirtschaft in den Jahrgängen 8 und 9 die Möglichkeit zur Vertiefung des Faches an. In der Sekundarstufe II ist das Fach Sozialwissenschaften dann in allen Jahrgängen vertreten. Seit einigen Jahren können wir sogar regelmäßig einen Leistungskurs anbieten. Dabei ist das Fach in der Oberstufe so angelegt, dass die Teildisziplinen Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaft und Soziologie integriert werden. Häufig wird das Fach Sozialwissenschaften auch von Schülerinnen und Schülern als viertes Abiturfach gewählt. In jedem Jahr findet eine große Anzahl an erfolgreichen schriftlichen und mündlichen Prüfungen statt.
In der achten Klasse besuchen die Schülerinnen und Schüler das Amtsgericht und nehmen einen Vormittag lang an Gerichtsverhandlungen mit jugendlichen Straftätern teil. Die Fachschaft plant auch Exkursionen zum Landtag in Düsseldorf und zu den Institutionen der Europäischen Union in Brüssel.
Stärkung des Wirtschaftsunterrichts
Mit dem Beginn des Schuljahres 2019/2020 hat das Land Nodrhein-Westfalen eine Neuausrichtung des Faches in der Sekundarstufe I vorgenommen. Das Fach heißt nunmehr Wirtschaft-Politik und nicht mehr Politik bzw. Politik-Wirtschaft. Mit dieser Umbenennung werden die ökonomischen Elemente des Faches deutlich ausgeweitet.
Unterrichtsinhalte und Unterrichtsmethoden
Das Fach Politik-Wirtschaft eröffnet Schülerinnen und Schülern an ausgewählten und aktuellen Unterrichtsbeispielen einen Zugang zu den Institutionen, Interessenverbänden, Kommunikations-ebenen und Konflikten moderner Gesellschaften. Dabei werden Wege des Lernens gewählt, die die altersspezifische Perspektive der Schülerinnen und Schüler zum Ausgangspunkt des Unterrichts machen und auf diesem Wege die komplexen Zusammenhänge der politischen Auseinanderset-zungen und ihrer rechtlichen, wirtschaftlichen und institutionellen Hintergründe zu erschließen versuchen. Hier bedeutet die Entwicklung von Mündigkeit die stetige Zunahme von Kenntnissen und Fähigkeiten vom politischen und wirtschaftlichen Nahraum bis hin zu globalen politischen Prozessen, aber auch die Entwicklung von Analysefähigkeiten mit den Methoden der Sozialwissen-schaften wird geschult, um eigenständig zunehmend komplexere gesellschaftliche und ökono-mische Sachverhalte verstehen und verantwortlich an ihrer Gestaltung teilnehmen zu können.
Die Themen des Faches Wirtschaft-Politik eignen sich für eine Vielzahl von unterrichtlichen Zugängen. Der Wechsel der Perspektive der Betrachtung ist ebenso selbstverständlich wie eine vielfältige methodische Erarbeitung der Aufgabenstellungen. Dabei lassen sich Rollenspiele ebenso erfolgreich anwenden wie die Projektmethode zur Erforschung und Präsentation ausgewählter poli-tischer Probleme und eine Pro- und Kontra-Debatte zur überzeugenden Argumentation.
Die Inhalte des Faches betreffen die Lebenswelt jedes Menschen. In der Sekundarstufe I werden die Schule und Familie sowie das politische Umfeld (Gemeinde) und deren Strukturen, Aufgaben und Probleme untersucht. Auch die Konsumentenentscheidungen junger Menschen und deren Ein-flussfaktoren werden thematisiert. Neben den zentralen politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen auf Bundesebene werden die Aufgaben und Organisationsstrukturen von Unternehmen analysiert und die Wirtschaftsordnung der sozialen Marktwirtschaft sowie die Chancen und Probleme der Europäischen Union untersucht. Auch ökologische Fragestellungen nehmen einen breiten Raum ein.
In der Oberstufe erweitert sich die Perspektive des Faches erheblich. Demokratietehoretische und verfassungsrechtliche Grundsatzfragen werden hier ebenso erörtert wie die Steuerbarkeit moderner Volkswirtschaften. An ausgewählten Beispielen wird das Feld der internationalen Politik erschlossen und die Entwicklungsdynamik von Globalisierung und Digitalisierung in den Blick genommen, um deren gesellschaftliche und politische Chancen und Risiken zu thematisieren und abzuwägen.
Es gibt wohl kaum eine Lebenssituation, in der nicht ein Bezug zu diesen Inhalten der Sozialwis-senschaften hergestellt werden kann. So kann das Fach einen wesentlichen Beitrag zur Meinungs-bildung und Partizipation von jungen Menschen leisten. Vielleicht ist es auch stärker als andere Fächer ein Türöffner zum Erwachsenwerden, denn die Selbstreflexion vor dem Hintergrund der Kenntnis der gesellschaftlichen Komplexität ist ausgesprochen hoch.